14.30 Uhr - Manu und ich sitzen im Toyota Avanza und überholen einen LKW kurz vor der Ausfahrt zum King Shaka International Airport in Durban. Ich denke mir noch: "Oh Mann Manu da musst jetzt aber gas geben, dass das noch reicht." Ich wollte ihm noch sagen, dass das jetzt sehr knapp wird, aber da war es schon zu spät. Ausfahrt verpasst also nochmal 10 extra Kilometer und neun Rand Mautgebühr. Das beschleunigte meinen etwas erhöhten Puls noch zusätzlich. Zum Glück waren es immer noch 2 Stunden bis zum Abflug und der erste Flug nur bis Johannesburg ging, schloss der Check-In Schalter ja auch erst eine halbe Stunde vor Abflug.
Wie sich herausstellen sollte rettete mich genau dieser Fakt davor meinen Flug zu verpassen. Aber der Reihe nach.. Ich kam ins Terminal des kleinen Flughafens und fand meinen Flug sofort auf der Anzeigetafel. 16.25 Uhr sollte der Flieger planmäßig starten, also machten Manu und ich uns auf den Weg zum Check-In. Wie sich herausstellte war mein Inlandsflug vom Reisebüro bei der günstigsten südafrikanischen Airline gebucht worden. Sofort hatte ich Angst um meine Gitarre. Und natürlich stellte sich schnell heraus, dass ich zusätzlich zahlen muss, um sie mitzunehmen. 350 Rand, umgerechnet 25€ waren aber zum Glück noch vertretbar. Als ich nun am Schalter stand checkte der Mitarbeiter meinen Pass und mein Ticket und sagte mir dann, dass ich im System vorhanden wäre, aber keine Ticketnummer hätte. Er weiß mich zum Ticketschalter, an dem ich nach meiner Nummer fragen sollte. Zunächst hoffte ich, dass all das schnell erledigt ist, aber wie es sich herausstellte, war dieser Fall für die Mitarbeiterin nicht zu lösen. Immer aufgeregter stand ich also schon ca. 20 Minuten am Ticketschalter, bis die gefühlt fünfte Person kam, um zu helfen. Ganz ruhig setzte sich die Frau vor den PC und kannte offenbar einen Trick, den niemand anders kannte. Sie schaffte es die Nummer innerhalb von drei Minuten herauszufinden. Erleichtert liefen wir zurück zum Check-In Schalter, an dem ich nun eine Rechnung für mein weiteres Gepäckstück bekam, die ich beim Ticketschalter bezahlen musste. Also ging es zurück und nachdem ich meine Adresse buchstabiert hatte, wurde meine Kreditkarte glücklicherweise angenommen. Zusammen mit dem Beleg ging es zurück zum Check-In, wo mir nun gesagt wurde, dass mein Koffer 2,4kg zu schwer ist. Also Koffer auf, Gitarrenkoffer auf - Ein paar T-Shirts zur Gitarre stopfen und neu wiegen - immer noch zu schwer. Zum Glück hatte die Frau ein Einsehen und ließ mich so durch. Unglaublich aber wahr - ich durfte meine Gitarre ins Handgepäck mitnehmen. Dafür brauchte ich allerdings eine Sondergenehmigung in Form eines Labels, dass am Sicherheitscheck abgerissen wurde. Am Gate sagte der Security-Mann dann, dass er mich ohne das Label nicht fliegen lassen kann. Also hieß es zurückrennen und Label irgendwie wiederbekommen. Das funktionierte leichter als gedacht. Die Security-Frau wusste offensichtlich selbst nicht genau warum sie das Label entfernt hatte.
Zehn Minuten vor dem Boarding stand ich dann endlich am Gate fertig zum Abflug.
Der Flug war ziemlich schnell vorbei, besonders wegen meines coolen Sitznachbarn (Versicherungskaufmann, Surfer, Kajakfahrer, Gitarrist und Christ!). Mit ihm unterhielt ich mich den ganzen Flug über und konnte dadurch ein bisschen runterkommen.
In Johannesburg hatte ich zum Glück genug Zeit um in Ruhe meinen Koffer zu holen und nun endlich bei British Airway einzuchecken. Gitarre im Handgepäck ist bei dieser Airline überhaupt kein Problem. Somit saß ich nicht mal eine Stunde nach der Landung in einem Café und genoss meinen letzten südafrikanischen Cappuccino und frische Scones. Von nun an ging alles planmäßig und auch der relativ kurze Aufenthalt in London machte keine Probleme mehr.
Ich landete sogar etwas überpünktlich in Stuttgart, wo mich meine Eltern sehnlich mit meiner Winterjacke und einer Butterbrezel erwarteten. Etwas geschafft aber glücklich und sehr erleichtert setzte ich mich ins Auto, dass sein Steuer endlich wieder auf der richtigen Seite hatte.
Nachdem ich meinen Eltern viele Bilder gezeigt und einige Zeit von meinen Erfahrungen erzählt hatte entschied ich mich genau das zu machen, was ich in Süd Afrika mit am meisten vermisst hatte. Ich setzte Kopfhörer auf und ging an diesem schönen aber ungewohnt kalten Tag alleine(!) spazieren.
Am Abend klingelte es dann plötzlich an der Haustür. Ich fragte mich wer das wohl ist und hoffte, dass es niemand ist, der das Abendessen noch weiter verzögert, weil ich schon ziemlich hungrig war. Total überrascht schaute ich dann aber in die sieben lachenden Gesichter von Bianca, Nadine, Leo, Julia, Benni, Lukas und Mörvy. Die Überraschung war absolut gelungen! Ich freute mich so sehr meine Freunde nach sechs Monaten endlich wieder in die Arme schließen zu können. Im Gepäck hatten sie außerdem noch zwei große Partypizzen. Ich musste nun natürlich erst mal ausführlich über die Arbeit und meine Erfahrungen im anderen Land und im WG-Leben erzählen. Ich freute mich, dass sie so geduldig waren den Ordner meiner besten Bilder mit mir anzuschauen. Mir ist aufgefallen, dass das immer noch recht viele Bilder sind, um alle davon zu zeigen.
Nachdem viele von ihnen heute arbeiten mussten oder zur Uni bzw. Schule mussten, konnte ich trotzdem noch ein bisschen Schlaf von der vorherigen Nacht aufholen. Es ist schon ein besonderes Gefühl nach einer längeren Zeit wieder im eigenen Bett zu schlafen.
Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich mich wieder daran gewöhnt habe wieder daheim zu sein, aber ich freue mich auf die Fortsetzung der Reise.
Ein riesiger Dank geht aber hier am Ende dieses Blogs nochmal an alle meine Unterstützer, meine Eltern, meine Freunde, meine Gemeinde, meine südafrikanischen Kollegen und meine Mitbewohner, die es die letzten sechs Monate mit mir ausgehalten haben. Danke dafür, dass ihr alle mit offenen Ohren, bei der Arbeit, durch Gebet und finanziell unterstützt habt. Ohne euch wäre diese einmalige Lebenserfahrung nicht möglich, oder nicht dieselbe gewesen. Für mich war diese Zeit prägend und ein wahrer Segen.Wenn ich zurückschaue kann ich nur darüber staunen, wie sehr ich persönlich, aber besonders in meinem Glaubensleben gewachsen bin. Ich bin meinem Herrn, Jesus Christus so dankbar für alle Freundschaften, die in dieser Zeit entstanden sind und mitunter bedeutend zu meinem Wachstum beigetragen haben. Ich bin mir sicher, dass ich auch nach Jahren viele dieser genialen Menschen, auch wenn sie räumlich von mir getrennt sein mögen, meine Freunde nennen werden kann.
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