Freitag, 27. Februar 2015

Back in Germany

Bittenfeld

14.30 Uhr - Manu und ich sitzen im Toyota Avanza und überholen einen LKW kurz vor der Ausfahrt zum King Shaka International Airport in Durban. Ich denke mir noch: "Oh Mann Manu da musst jetzt aber gas geben, dass das noch reicht." Ich wollte ihm noch sagen, dass das jetzt sehr knapp wird, aber da war es schon zu spät. Ausfahrt verpasst also nochmal 10 extra Kilometer und neun Rand Mautgebühr. Das beschleunigte meinen etwas erhöhten Puls noch zusätzlich. Zum Glück waren es immer noch 2 Stunden bis zum Abflug und der erste Flug nur bis Johannesburg ging, schloss der Check-In Schalter ja auch erst eine halbe Stunde vor Abflug.
Wie sich herausstellen sollte rettete mich genau dieser Fakt davor meinen Flug zu verpassen. Aber der Reihe nach.. Ich kam ins Terminal des kleinen Flughafens und fand meinen Flug sofort auf der Anzeigetafel. 16.25 Uhr sollte der Flieger planmäßig starten, also machten Manu und ich uns auf den Weg zum Check-In. Wie sich herausstellte war mein Inlandsflug vom Reisebüro bei der günstigsten südafrikanischen Airline gebucht worden. Sofort hatte ich Angst um meine Gitarre. Und natürlich stellte sich schnell heraus, dass ich zusätzlich zahlen muss, um sie mitzunehmen. 350 Rand, umgerechnet 25€ waren aber zum Glück noch vertretbar. Als ich nun am Schalter stand checkte der Mitarbeiter meinen Pass und mein Ticket und sagte mir dann, dass ich im System vorhanden wäre, aber keine Ticketnummer hätte. Er weiß mich zum Ticketschalter, an dem ich nach meiner Nummer fragen sollte. Zunächst hoffte ich, dass all das schnell erledigt ist, aber wie es sich herausstellte, war dieser Fall für die Mitarbeiterin nicht zu lösen. Immer aufgeregter stand ich also schon ca. 20 Minuten am Ticketschalter, bis die gefühlt fünfte Person kam, um zu helfen. Ganz ruhig setzte sich die Frau vor den PC und kannte offenbar einen Trick, den niemand anders kannte. Sie schaffte es die Nummer innerhalb von drei Minuten herauszufinden. Erleichtert liefen wir zurück zum Check-In Schalter, an dem ich nun eine Rechnung für mein weiteres Gepäckstück bekam, die ich beim Ticketschalter bezahlen musste. Also ging es zurück und nachdem ich meine Adresse buchstabiert hatte, wurde meine Kreditkarte glücklicherweise angenommen. Zusammen mit dem Beleg ging es zurück zum Check-In, wo mir nun gesagt wurde, dass mein Koffer 2,4kg zu schwer ist. Also Koffer auf, Gitarrenkoffer auf - Ein paar T-Shirts zur Gitarre stopfen und neu wiegen - immer noch zu schwer. Zum Glück hatte die Frau ein Einsehen und ließ mich so durch. Unglaublich aber wahr - ich durfte meine Gitarre ins Handgepäck mitnehmen. Dafür brauchte ich allerdings eine Sondergenehmigung in Form eines Labels, dass am Sicherheitscheck abgerissen wurde. Am Gate sagte der Security-Mann dann, dass er mich ohne das Label nicht fliegen lassen kann. Also hieß es zurückrennen und Label irgendwie wiederbekommen. Das funktionierte leichter als gedacht. Die Security-Frau wusste offensichtlich selbst nicht genau warum sie das Label entfernt hatte.
Zehn Minuten vor dem Boarding stand ich dann endlich am Gate fertig zum Abflug.
Der Flug war ziemlich schnell vorbei, besonders wegen meines coolen Sitznachbarn (Versicherungskaufmann, Surfer, Kajakfahrer, Gitarrist und Christ!). Mit ihm unterhielt ich mich den ganzen Flug über und konnte dadurch ein bisschen runterkommen.
In Johannesburg hatte ich zum Glück genug Zeit um in Ruhe meinen Koffer zu holen und nun endlich bei British Airway einzuchecken. Gitarre im Handgepäck ist bei dieser Airline überhaupt kein Problem. Somit saß ich nicht mal eine Stunde nach der Landung in einem Café und genoss meinen letzten südafrikanischen Cappuccino und frische Scones. Von nun an ging alles planmäßig und auch der relativ kurze Aufenthalt in London machte keine Probleme mehr.
Ich landete sogar etwas überpünktlich in Stuttgart, wo mich meine Eltern sehnlich mit meiner Winterjacke und einer Butterbrezel erwarteten. Etwas geschafft aber glücklich und sehr erleichtert setzte ich mich ins Auto, dass sein Steuer endlich wieder auf der richtigen Seite hatte.
Nachdem ich meinen Eltern viele Bilder gezeigt und einige Zeit von meinen Erfahrungen erzählt hatte entschied ich mich genau das zu machen, was ich in Süd Afrika mit am meisten vermisst hatte. Ich setzte Kopfhörer auf und ging an diesem schönen aber ungewohnt kalten Tag alleine(!) spazieren.

Am Abend klingelte es dann plötzlich an der Haustür. Ich fragte mich wer das wohl ist und hoffte, dass es niemand ist, der das Abendessen noch weiter verzögert, weil ich schon ziemlich hungrig war. Total überrascht schaute ich dann aber in die sieben lachenden Gesichter von Bianca, Nadine, Leo, Julia, Benni, Lukas und Mörvy. Die Überraschung war absolut gelungen! Ich freute mich so sehr meine Freunde nach sechs Monaten endlich wieder in die Arme schließen zu können. Im Gepäck hatten sie außerdem noch zwei große Partypizzen. Ich musste nun natürlich erst mal ausführlich über die Arbeit und meine Erfahrungen im anderen Land und im WG-Leben erzählen. Ich freute mich, dass sie so geduldig waren den Ordner meiner besten Bilder mit mir anzuschauen. Mir ist aufgefallen, dass das immer noch recht viele Bilder sind, um alle davon zu zeigen.
Nachdem viele von ihnen heute arbeiten mussten oder zur Uni bzw. Schule mussten, konnte ich trotzdem noch ein bisschen Schlaf von der vorherigen Nacht aufholen. Es ist schon ein besonderes Gefühl nach einer längeren Zeit wieder im eigenen Bett zu schlafen.
Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich mich wieder daran gewöhnt habe wieder daheim zu sein, aber ich freue mich auf die Fortsetzung der Reise.

Ein riesiger Dank geht aber hier am Ende dieses Blogs nochmal an alle meine Unterstützer, meine Eltern, meine Freunde, meine Gemeinde, meine südafrikanischen Kollegen und meine Mitbewohner, die es die letzten sechs Monate mit mir ausgehalten haben. Danke dafür, dass ihr alle mit offenen Ohren, bei der Arbeit, durch Gebet und finanziell unterstützt habt. Ohne euch wäre diese einmalige Lebenserfahrung nicht möglich, oder nicht dieselbe gewesen. Für mich war diese Zeit prägend und ein wahrer Segen.
Wenn ich zurückschaue kann ich nur darüber staunen, wie sehr ich persönlich, aber besonders in meinem Glaubensleben gewachsen bin. Ich bin meinem Herrn, Jesus Christus so dankbar für alle Freundschaften, die in dieser Zeit entstanden sind und mitunter bedeutend zu meinem Wachstum beigetragen haben. Ich bin mir sicher, dass ich auch nach Jahren viele dieser genialen Menschen, auch wenn sie räumlich von mir getrennt sein mögen, meine Freunde nennen werden kann.

Freitag, 20. Februar 2015

Safari | Last week



St. Lucia | Pietermaritzburg

Ihr fragt euch sicher warum ich letzte Woche keinen Blogpost veröffentlicht habe. Ich war am Samstag zusammen mit Manu und Lisa auf einer genialen Safari ca. 250 km nördlich von Durban im Hluhluwe-Umfolozi Park. Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter und konnten dank nicht allzu großer Hitze sehr viele Tiere beobachten. Außer dem Leopard sahen wir alle Mitglieder der legendären Big Five. Zu ihnen zählen außerdem der Elefant, der Löwe, das Nashorn und der Büffel. Der Name Big Five kommt nicht daher, dass alle diese Tiere besonders groß sind, da Tiere wie die Giraffe natürlich deutlich größer sind als beispielsweise ein Leopard. Die Bezeichnung kommt daher, dass bei der Jagd auf diese Tiere immer große Gefahr besteht und oft Jäger verletzt werden.
Der Tag startete früh. Um 5.00 Uhr morgens wurden wir von unserem Backpackers-Hostel abgeholt.
Wir fuhren mit David, unserem Tourguide und einem Pärchen von St. Lucia zum Safari Park.  Unser Guide war wirklich super und sprach unglaublich gutes Deutsch, das er von all den Touristen gelernt hatte, die er über die letzten Jahre auf Touren mitgenommen hatte. Nach nicht einmal einer halben Stunde im Park sahen wir schon das erste Nashorn!
Ich war so glücklich, dass der Tag so erfolgreich startete. Keine halbe Stunde später näherten wir uns ein paar Geländewagen, die offensichtlich etwas entdeckt hatten. Und tatsächlich! Fünf Löwen lagen ca. 100m von uns auf einem Bergrücken und sonnten sich in der Morgensonne. Vor der Safari hatte ich ehrlich nicht erwartet Löwen zu sehen, weil das unserem Guide zufolge nur ein bis zwei Mal die Woche vorkommt. Nachdem wir genug Fotos gemacht hatten ging es weiter.
Ein paar Minuten später hielt David wieder an und zeigte nach rechts. Da standen sie. Zwei riesige afrikanische Elefanten. Es ist wirklich cool wie diese Tiere sich bewegen und ihren Rüssel benützen um Dinge zu greifen. Nun hatten wir schon drei der Big Five in den ersten 1,5h gesehen. Als wir an den großen Fluss kamen der den Park durchzieht gelang mir das typische Afrika Bild mit einem Elefanten, der einen Fluss durchquert. Auf der anderen Seite der Brücke sahen wir in der Ferne einen einzelnen Büffel am Wasser liegen. Ich hoffte trotzdem darauf ihn noch aus der Nähe sehen zu können. Das gelang uns dann später. Wir sahen nicht nur einen Büffel, sondern ca. 50 beim Schlammbaden.
Das absolute Highlight des Tages war jedoch ein Gepard, den wir kurz vor dem Mittagessen entdeckten. Er war gerade dabei sich an eine Gruppe von Antilopen anzuschleichen. Unglaublich, dass wir live sehen konnten, wie er sich zur Jagd vorbereitete. Langsam und mit gespitzten Ohren versuchte er sich einen besseren Platz zu verschaffen um seinen Sprint anzusetzen. Dann plötzlich rannte er los. Wir sahen eines der schnellsten Tiere beim Jagdversuch! Was für ein Privileg!
Die Antilopen sind allerdings auch nicht gerade langsam und so konnten sie dem Angreifer entkommen.
Nachdem wir einen super Braii hatten und noch ein paar Elefanten und Nashörner gesehen hatten machten wir uns auf den Rückweg nach St. Lucia. Am selben Tag fuhren wir auch schon wieder zurück nach Pietermaritzburg, da wir am Sonntag in die Kirche wollten.
Ein sehr erfolgreicher Safari-Tag endete dann mit einem Stromausfall im YDC, wie es in letzter Zeit leider wieder öfter vorkommt. Ich hatte also die Möglichkeit nur mit zwei Taschenlampen zu duschen. Auch eine weitere afrikanische Erfahrung.

Es sind nun noch fünf Tage bis zu meinem Flug. Ich habe deswegen nächste Woche frei genommen, um mich auf das Packen zu konzentrieren, was wahrscheinlich eine ziemliche Herausforderung werden wird. Das bedeutet jedoch, dass ich gestern meinen letzten vollen Arbeitstag im Boys Shelter hatte. Ich werde natürlich noch ein paar Mal rüber gehen, es ist trotzdem traurig zu wissen, dass ich diese Jungs und die Uncles verlassen werde. Nachdem Lisa und ich heute morgen beim Prayer Meeting verabschiedet wurden und es leckeren Kuchen für alle gab laufen bald die letzten Vorbereitungen für die Talent Show, die Lisa und ich als letztes Event mit den Jungs und Mädchen aus den Sheltern geplant haben.
Ich bin mir sicher, dass ich nicht der Einzige bin, der geschockt ist, dass sechs Monate schon vorbei sind.
Ich freue mich natürlich darauf meine Familie und Freunde zuhause bald wiederzusehen, es ist trotzdem schade das zu verlassen, was für sechs Monate mein zuhause war.
Ich kann nur Staunen, wie gesegnet ich durch diese Zeit bin und wie sehr ich in meinem persönlichen Glaubensleben und meiner Persönlichkeit gewachsen bin. Nicht nur die atemberaubend schöne Natur, aber auch besonders die Leute die ich hier in Süd Afrika kennenlernen durfte, werden in der Zukunft bestimmt meine Urlaubsplanung beeinflussen.

Allen euch, die meinen Blog über die letzten Wochen und Monate gelesen haben möchte ich dafür danken, dass ihr so interessiert an meinen Erlebnissen wart! Ich hoffe die Geschichten die ich erzählen konnte und die Bilder die ich zeigen konnte haben euch die Möglichkeit gegeben ein bisschen von dem zu spüren, was ich erlebe. Ich freue mich wenn ich euch durch diesen Blog inspirieren konnte dem Ruf Gottes zu folgen und sich auf ein Abenteuer mit ihm einzulassen. Für mich war es eine, wenn nicht die beste Erfahrung, meines noch jungen Lebens.
An dieser Stelle möchte ich einfach noch einen kurzen Bibelvers teilen, der mich über die letzten Monate zum Staunen gebracht hat.

1. Timotheus 1,12: „Ich danke unserem Herrn Jesus Christus immer wieder, dass er gerade mich für vertrauenswürdig erachtet hat, ihm zu dienen, und dass er mir dafür auch die Kraft schenkte.“

Freitag, 6. Februar 2015

Bye Tania | Hide and Seek | Worshipteam






















Pietermaritzburg

Am Montag war nach 5 Monaten der Tag gekommen, den ich schon seit Wochen "gefürchetet" hatte. Es war Zeit "Bye Tania" zu sagen. Wir alle hatten sehr viel Spaß aber auch sehr gute, manchmal herausfordernde, aber immer ermutigende Gespräche mit unserer kleinen Australierin. Ich bin so unglaublich dankbar für die Zeit, die wir zusammen haben durften. Mit ihrer positiven und liebevollen Art schaffte sie es unsere Gruppe über die letzten Monate zu einer zweiten Familie zusammenwachsenzulassen. Es war ein emotionales Wochenende für mich, aber der eigentliche Abschied am Flughafen war dann eigentlich gar nicht so schlimm wie gedacht. Dank Whatsapp und Skype ist es aber heute ja nicht mehr schwer in Kontakt zu bleiben, und so halten wir uns auf dem Laufenden.
Am Dienstag kam Debbie im YDC an. Sie ist eine eher ruhigere Person, was für mich nach unserer letzten Gruppe schon fast ungewohnt ist, aber dem Haus sicher gut tun wird. Nun warten wir nur noch auf die Ankunft von Friederike, die morgen in Durban landet. Nach Anne's Abreise am kommenden Sonntag wird sich das Haus dann nicht mehr verändern bis Lisa und ich am 25.02. die Heimreise antreten. Es fühlt sich sehr komisch an, dass weniger als drei Wochen übrig sind. Meine Gefühle sind sehr gemischt, da mir die Arbeit mit den Jungs im Moment wirklich viel Spaß macht, auf der anderen Seite vermisse ich das Freiheits- und Sicherheitsgefühl, das wir in Deutschland als so selbstverständlich nehmen.
In den letzten Tagen hatten wir viele Stromausfälle, die neben Verzögerungen beim Abendessen und einem Candle Light Dinner auch zu einem komplett dunklen Boys Shelter führten. Ich sorgte mit meinem Iron-Man Kostüm dafür, dass wir genug Licht hatten, um das Abendessen an die Jungs zu verteilen. Nachdem die Jungs mit dem Kostüm gespielt hatten nutzten wir die Zeit, um Verstecken im Dunkeln zu spielen. Nicht nur die Jungs hatten viel mehr Spaß, als mit der gewöhnlichen Abendaktivität - Fernsehen.
Nachdem das Licht um 20.00 Uhr dann wieder zurück war, konnten die Jungs ihre restlichen Aufgaben erfüllen und wir hatten die tägliche Andacht.
Ihr fragt euch sicher was es sich mit "Worshipteam" in der Überschrift auf sich hat.. Von heute an werde ich in der Cornerstone Gemeinde noch für ein paar Mal im Worshipteam mitspielen. Nachdem Calvin und Mauro nun nicht mehr da sind, ist ein ziemlich großes Loch an E-Gitaristen entstanden. Ich freue mich sehr, dass ich die Möglichkeit bekomme in der Gemeinde für ein paar Wochen in den Dienst einzusteigen! Über die letzten Monate hatte ich mein Team zuhause sehr vermisst. Wir hatten zwar viele gute Jamsessions, aber es ist trotzdem etwas anderes für die Gemeinde zu dienen.