Freitag, 16. Januar 2015

Bye Anja | Back to Work



Pietermaritzburg

Was hier nach einem schönen Abendessen aussieht hat eigentlich einen traurigen Hintergrund. Wir trafen uns am Samstagabend bei Jayz Grill, um „Bye Anja“ zu sagen. Nach drei Monaten in Süd Afrika musste sie am Montag nach Hause fliegen. Mehr als alle YDC-Mitglieder wird sie aber mit Sicherheit von Kwanele, ihrem Freund (siehe Bild) vermisst werden. Es war eine gute Zeit mit dir Anja! Sie war diejenige, die dafür sorgte, dass das Haus nicht zu unordentlich wird, falls wir mal wieder etwas nachlässig wurden. Die freundliche Art und das Lachen werde ich aber vermutlich am meisten vermissen. Eingeladen waren auch Calvin (vorne rechts) und Mauro (links) aus der Cornerstone Gemeinde, die in den letzten Monaten sehr gute Freunde geworden sind. Beide ziehen Ende diesen Monats in das schöne Kapstadt, um dort zu arbeiten, bzw. zu studieren. Ich freue mich natürlich für beide, dass sie ihre Reise in einer der schönsten Städte des Landes fortsetzen können, aber andererseits werde ich die Jam-Sessions, das Mate-Tee trinken, das „30 seconds“ spielen und die Gemeinschaft sehr vermissen.
Nachdem Anja also abgereist war, hieß es für uns „zurück an die Arbeit“! Ich freute mich darauf endlich wieder durchzustarten und der erste Arbeitstag in 2015 war besonders cool, weil ich mit den drei verbleibenden Shelter-Jungs, Manu und Bonga direkt mal ins Freibad ging. Bei 38°C war das aber auch eindeutig die richtige Entscheidung. Für die Jungs ist es etwas ganz besonderes schwimmen zu gehen und ich war erstaunt welche Fortschritte sie mit dem Schwimmen gemacht haben. Über die Neujahrstage waren sie auf einem Camp gewesen, auf dem sie offenbar Schwimmunterricht hatten.
So gut der erste Tag war, so überraschend kam es, dass einer der Jungs, mit dem ich seit Beginn meines Einsatz zusammen war am Dienstag Abend plötzlich fortrannte. Für uns als Mitarbeiter war die Überraschung deshalb so groß, weil der Junge den ganzen Tag über normal mit uns gespielt und Eis gegessen hatte. Vermutlich liegt der Fehler allerdings nicht bei uns als Mitarbeiter, sondern bei dem Jungen, der offenbar seiner Sucht nicht mehr widerstehen konnte. Die meisten Kinder im Shelter kommen von der Straße, wo viele von ihnen täglich Kleber schnüffeln, um Hunger und Schmerzen zu unterdrücken. Nach über vier Monaten Abstinenz sieht es nun so aus, als hätte der Junge es nicht mehr ohne Kleber ausgehalten.
Über die letzte Woche habe ich außerdem von Tim erfahren welche Kinder vom Outreachteam wieder auf der Straße gesichtet wurden. Es ist ziemlich herausfordernd zu hören und zu sehen wie Jungs nach drei Monaten professionellem Entzug zurück zu Drogen gehen und sich erneut für ein Leben auf der Straße entscheiden. Das Outreachteam hat entschieden viele der Jungs vom letzten Jahr wieder zurück ins Shelter zu holen, um zu verhindern, dass die Arbeit die YFC jeden Tag mit ihnen geleistet hat, durch Drogenmissbrauch und Straßenleben einfach so zunichte gemacht wird.


Viele Dinge werden sich in den nächsten Wochen ändern. Bis zu meiner Abreise werden einige Herausforderungen auf mich zukommen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich im Haus viel Unterstützung bekommen werde. Nicht nur praktische Unterstützung, sondern auch viel Gebet wird für mich in den nächsten sechs Wochen nötig sein.

2 Kommentare:

  1. Ich bin gerade durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und ich muss sagen ich find echt toll was du machst! Ich mein viele machen ja nach der Schule ein freiwilliges soziales Jahr, aber ich finde die Arbeit die man dabei ableistet wird meistens gar nicht so sehr geschätzt. Ich beneide dich um all die tollen Erfahrungen die du jetzt machst! Genieß die Zeit! :)

    AntwortenLöschen
  2. Dankeschön! Es freut mich, dass du die Arbeit schätztst. Zu Beginn dieses Jahres ist die Arbeit ziemlich herausfordernd, aber ich habe ein tolles Team in den Projekten und super Leute mit denen ich zusammenarbeiten darf.
    Ich versuche die letzten sechs Wochen zu genießen und muss wirklich sagen, dass sechs Monate viel zu schnell vorbei sind. :( Für noch mehr Eindrücke dieses wunderschönen Landes kannst du über die nächsten Wochen gerne meinen Blog verfolgen.

    AntwortenLöschen