Pietermaritzburg
Was hier nach einem schönen Abendessen aussieht hat
eigentlich einen traurigen Hintergrund. Wir trafen uns am Samstagabend bei Jayz
Grill, um „Bye Anja“ zu sagen. Nach drei Monaten in
Süd Afrika musste sie am Montag nach Hause fliegen. Mehr als alle
YDC-Mitglieder wird sie aber mit Sicherheit von Kwanele, ihrem Freund (siehe
Bild) vermisst werden. Es war eine gute Zeit mit dir Anja! Sie war diejenige,
die dafür sorgte, dass das Haus nicht zu unordentlich wird, falls wir mal
wieder etwas nachlässig wurden. Die freundliche Art und das Lachen werde ich
aber vermutlich am meisten vermissen. Eingeladen waren auch Calvin (vorne
rechts) und Mauro (links) aus der Cornerstone Gemeinde, die in den letzten
Monaten sehr gute Freunde geworden sind. Beide ziehen Ende diesen Monats in das
schöne Kapstadt, um dort zu arbeiten, bzw. zu studieren. Ich freue mich
natürlich für beide, dass sie ihre Reise in einer der schönsten Städte des
Landes fortsetzen können, aber andererseits werde ich die Jam-Sessions, das
Mate-Tee trinken, das „30 seconds“ spielen und die Gemeinschaft sehr vermissen.
Nachdem Anja also abgereist war, hieß es für uns „zurück an
die Arbeit“! Ich freute mich darauf endlich wieder durchzustarten und der erste
Arbeitstag in 2015 war besonders cool, weil ich mit den drei verbleibenden
Shelter-Jungs, Manu und Bonga direkt mal ins Freibad ging. Bei 38°C war das
aber auch eindeutig die richtige Entscheidung. Für die Jungs ist es etwas ganz
besonderes schwimmen zu gehen und ich war erstaunt welche Fortschritte sie mit
dem Schwimmen gemacht haben. Über die Neujahrstage waren sie auf einem Camp
gewesen, auf dem sie offenbar Schwimmunterricht hatten.
So gut der erste Tag war, so überraschend kam es, dass einer
der Jungs, mit dem ich seit Beginn meines Einsatz zusammen war am Dienstag
Abend plötzlich fortrannte. Für uns als Mitarbeiter war die Überraschung
deshalb so groß, weil der Junge den ganzen Tag über normal mit uns gespielt und
Eis gegessen hatte. Vermutlich liegt der Fehler allerdings nicht bei uns als
Mitarbeiter, sondern bei dem Jungen, der offenbar seiner Sucht nicht mehr
widerstehen konnte. Die meisten Kinder im Shelter kommen von der Straße, wo
viele von ihnen täglich Kleber schnüffeln, um Hunger und Schmerzen zu unterdrücken.
Nach über vier Monaten Abstinenz sieht es nun so aus, als hätte der Junge es
nicht mehr ohne Kleber ausgehalten.
Über die letzte Woche habe ich außerdem von Tim erfahren
welche Kinder vom Outreachteam wieder auf der Straße gesichtet wurden. Es ist
ziemlich herausfordernd zu hören und zu sehen wie Jungs nach drei Monaten
professionellem Entzug zurück zu Drogen gehen und sich erneut für ein Leben auf
der Straße entscheiden. Das Outreachteam hat entschieden viele der Jungs vom
letzten Jahr wieder zurück ins Shelter zu holen, um zu verhindern, dass die
Arbeit die YFC jeden Tag mit ihnen geleistet hat, durch Drogenmissbrauch und
Straßenleben einfach so zunichte gemacht wird.
Viele Dinge werden sich in den nächsten Wochen ändern. Bis
zu meiner Abreise werden einige Herausforderungen auf mich zukommen, aber ich
bin zuversichtlich, dass ich im Haus viel Unterstützung bekommen werde. Nicht
nur praktische Unterstützung, sondern auch viel Gebet wird für mich in den
nächsten sechs Wochen nötig sein.

Ich bin gerade durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und ich muss sagen ich find echt toll was du machst! Ich mein viele machen ja nach der Schule ein freiwilliges soziales Jahr, aber ich finde die Arbeit die man dabei ableistet wird meistens gar nicht so sehr geschätzt. Ich beneide dich um all die tollen Erfahrungen die du jetzt machst! Genieß die Zeit! :)
AntwortenLöschenDankeschön! Es freut mich, dass du die Arbeit schätztst. Zu Beginn dieses Jahres ist die Arbeit ziemlich herausfordernd, aber ich habe ein tolles Team in den Projekten und super Leute mit denen ich zusammenarbeiten darf.
AntwortenLöschenIch versuche die letzten sechs Wochen zu genießen und muss wirklich sagen, dass sechs Monate viel zu schnell vorbei sind. :( Für noch mehr Eindrücke dieses wunderschönen Landes kannst du über die nächsten Wochen gerne meinen Blog verfolgen.